Der Wahrheit ins Auge zu sehen ist schwer

Der Wahrheit ins Auge zu sehen ist schwer. Es hieße ja, sich in Konflikt mit den Mächtigen und deren Wirklichkeitsdefinition zu begeben. Es hieße auch, sich gegen die Prinzipien der Eltern und deren falsche Realität zu stellen, die man sich einverleibt hat. Vor allem aber hieße es, der eigenen Unterwerfung und dem eigenen Selbstbetrug – damals wie heute – ins Auge zu sehen.

—Arno Gruen

Wir sind geblendet vom Glanz des Äußeren

Wir sind geblendet vom Glanz des Äußeren, und auch unser falsches Selbstbild hindert uns daran zu erkennen, was zu erkennen notwendig wäre, um unserer Welt eine Chance auf stabilen Frieden zu geben: dass nämlich die destruktiven Tendenzen struktureller Bestandteil unserer Zivilisation sind und durch kulturspezifische Sozialisation in jedem von uns verankert werden. Diese Sozialisation lehrt – bewusst oder unbewusst –, dass Selbstwert durch Überlegenheit zu erringen ist. Andere niederzumachen, auf sie herabzuschauen und sich ihrer zu bemächtigen wird so zur Quelle des Wohlbefindens.

—Arno Gruen