Der asketische Priester verordnet damit, dass er ‘Nächstenliebe’ verordnet, im Grunde eine Erregung des stärksten lebensbejahenden Triebes, wenn auch in der vorsichtigsten Dosierung, – des Willens zur Macht. Das Glück der ‘kleinsten Überlegenheit’, wie es alles Wohltun, Nützen, Helfen, Auszeichnen mit sich bringt, ist das reichlichste Trostmittel, dessen sich die physiologisch Gehemmten zu bedienen pflegen, gesetzt, dass sie gut beraten sind: im anderen Fall tun sie einander weh, natürlich im Gehorsam gegen den gleichen Grundinstinkt.
—Friedrich Nietzsche