Die abstrakte Pose, die uns heute vorgeführt wird, ist der Glaube an eine globalisierte Welt, in welcher der ökonomische Profit als einzige Wahrheit und weltanschauliche Wirklichkeit gilt. Doch wo ist der Unterschied zu Stalins Fünf-Jahres-Plänen; zu seiner frenetischen Jagd nach Erfolg und seiner Utopie, die dem Volk als unvermeidliche Realität verordnet wurde? Hier wie da wird
Passivität angesichts von Autorität gefordert. Wie damals sollen sich die Menschen auch heute anpassen, sie sollen keine eigenen Zielvorstellungen und Werte entwickeln und ihr Verhalten dem unterordnen, was Industrie, Banken und Politik gerade für
angemessen halten. Nur außerordentliche Fachkenntnisse werden erwartet, die ein Überleben in der Pose sichern. Die abstrakte Idee der Globalisierung wird uns einer Lösung der weltweiten Probleme nicht näherbringen. Wenn wir die Welt menschlicher, demokratischer und gerechter machen und mehr Respekt für
unterschiedliche gesellschaftliche Werte schaffen wollen, dann ist das nur auf der Ebene nationaler Regierungen möglich.
Internationale Korporationen folgen nur der abstrakten Idee des Profits und sind viel zu weit entfernt von wirklichen
menschlichen Bedürfnissen.
—Arno Gruen